27 Männer und Frauen stehen in Anzügen und Hosenanzügen in einer Eingangshalle.

Hessische Staatskanzlei

Verbesserungen bei Fachkräftesicherung, Streuobstanbau und Kinderrechten

Ministerpräsident Boris Rhein hat den Hessentag als „Wachstumsmotor für den Wetteraukreis und die Stadt Bad Vilbel“ bezeichnet.

Nach der traditionellen Kabinettsitzung auf dem Hessentag sagte er: „Der Hessentag entfaltet seine Wirkung weit über das Landesfest hinaus. Das Land Hessen hat allein für Bad Vilbel rund 
13 Millionen Euro bereitgestellt – unter anderem für den Kurpark, den Bahnhofsvorplatz, die Zehntscheune, den neuen Kunstrasenplatz und für sozialen Wohnraum. Hinzu kommen Millionenförderungen für die gesamte Region, von Klimaschutz über Ehrenamt bis zur Wirtschaftsförderung, die noch über Jahrzehnte wirken werden.“ In Bad Vilbel stellte Regierungschef Boris Rhein gemeinsam mit seinem Stellvertreter, Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori, Landwirtschaftsminister Ingmar Jung sowie Sozialministerin Heike Hofmann die Beschlüsse der Kabinettsitzung vor. Die Landesregierung hat unter anderem Maßnahmen zur Fachkräftesicherung, zur Förderung des Streuobstanbaus und zur Stärkung der Kinderrechte beschlossen.

Rhein wies darauf hin, dass der Hessentag nicht nur kulturelle und gesellschaftliche Impulse setze, sondern auch Infrastruktur- und Förderprojekte stärke: „Allein in den vergangenen fünf Jahren hat das Land mehr als 70 Millionen Euro an Wirtschaftsförderkrediten im Wetteraukreis vergeben. Wir haben den Klimaschutz, das Ehrenamt und die Daseinsvorsorge gezielt gestärkt, etwa durch Renaturierungen, die Unterstützung von Dorfgemeinschaften und den Aufbau eines Koordinierungszentrums für Ehrenamt“, sagte der Ministerpräsident und fügte hinzu: „Auch die Sicherheit der Menschen liegt uns am Herzen. Seit 2018 sind 
200 zusätzliche Polizistinnen und Polizisten in Mittelhessen im Einsatz, und die neue Leitstelle des Wetteraukreises ist mit modernster Technik ausgestattet und jederzeit einsatzbereit. Was auf dem Papier oft nach bloßen Zahlen klingt, bedeutet in der Realität neue Arbeitsplätze, engagierte Vereine, lebendige Ortskerne und konkrete Fortschritte beim Natur- und Klimaschutz.“

Fachkräfte sichern durch Aus- und Weiterbildung

Das Hessische Wirtschaftsministerium bekämpft den Fachkräftemangel mit einem Dreiklang an Maßnahmen: Hessenweite Praktikumstage bieten Jugendlichen praxisnahe Berufsorientierung, inklusive einer Online-Matching-Plattform. Die kostenfreie Meisterausbildung stärkt hochqualifizierte Fachkräfte und betont die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung. Das Bündnis Ausbildung Hessen fördert zudem die Attraktivität der dualen Ausbildung und die berufliche Weiterbildung, um Hessens Wirtschaft zukunftsfähig zu machen. „Alle Jugendlichen sollen die Möglichkeit haben, ihre persönlichen Interessen und Talente einzusetzen, um ihren eigenen Weg in den Beruf zu finden und sich so bestmöglich auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Sie sind die qualifizierten und motivierten Fachkräfte von morgen“, sagte Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori.

Auch vor Ort im Wetteraukreis hat die Landesregierung im Rahmen der Wirtschaftsförderung in den vergangenen fünf Jahren den Arbeitsmarkt unterstützt und mit einem Kreditvolumen von insgesamt rund 70 Millionen Euro und einem Beteiligungsvolumen von 8,7 Millionen Euro rund 3.900 Arbeitsplätze gesichert und 438 Arbeitsplätze neu geschaffen.

21 Maßnahmen der Nahmobilität unterstützt

Bad Vilbel profitiert ferner von Förderprogrammen, die sich positiv auf soziale Projekte, Infrastruktur und Stadtentwicklung auswirken, etwa von der sozialen Mietwohnraumförderung – beispielsweise in der Homburger Straße. Durch das Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ konnte Bad Vilbels Kern revitalisiert werden. So wurden zum Beispiel die Frankfurter Straße umgestaltet, der Kurpark aufgewertet und ein neuer Niddapark ermöglicht.

Beim Thema Verkehr profitiert Bad Vilbel klar vom Ausbau der S-Bahn-Linie S6. Das Land trug mehr als 183 Millionen Euro zu den Baukosten des ersten Abschnitts bei. Zudem werden 21 Maßnahmen der Nahmobilität unterstützt, darunter die Fertigstellung des Nidda-Radwegs, der Bad Vilbel und den Hessentag optimal erreichbar macht.

Hessen stärkt Streuobstwiesen

Mit einem neuen Förderprogramm und einem landesweiten Wettbewerb startet Hessen eine Streuobst-Offensive – als Zeichen für Heimat, Artenvielfalt und regionalen Genuss. „Die Landesregierung bekennt sich klar zum Apfel: Kein anderes Land ist so eng mit ihm verbunden wie Hessen – der Apfel gehört zu uns wie der Bembel auf den Tisch“, sagte Landwirtschafts-, Umwelt- und Heimatminister Ingmar Jung. „Heimat ist, wo Äpfel wachsen. Deshalb setzen wir uns mit Überzeugung für den Erhalt unserer Streuobstwiesen ein.“

Das neue Förderprogramm soll eine Million Euro umfassen und wird sich gezielt an Privatpersonen, Vereine und kleine Betriebe richten. Es unterstützt sowohl das Pflanzen standortgerechter Jungbäume mit dem Fokus auf alte Sorten als auch den fachgerechten Schnitt von Bestandsbäumen. Gleichzeitig stärkt es das Ehrenamt, fördert regionale Produkte und baut lokale Wertschöpfungsketten aus. So wird die Streuobstkultur wieder stärker im Alltag der Menschen verankert. Anträge können voraussichtlich ab November 2025 gestellt werden, die Förderung soll schnell und unbürokratisch erfolgen.

Auch Hessens Apfelvielfalt soll noch sichtbarer werden: Im Wettbewerb „Hessen sucht den Super-Äppler“ werden die besten Apfelweine des Landes ausgezeichnet. Ob klassisch gekeltert, mutig verfeinert oder handwerklich neu gedacht – gesucht werden Äppler mit Charakter, Herkunft und Hingabe. Teilnehmen können Keltereien, Höfe und ambitionierte Hobbykelterer.

Gesamtstrategie zur Stärkung der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen

Um Kinder und Jugendliche noch besser in Entscheidungen einzubinden und auf allen Ebenen stärker zu beteiligen, hat die Landesregierung eine über die Grenzen der jeweiligen Ressorts hinauswirkende Gesamtstrategie beschlossen. Sozialministerin Heike Hofmann sagte: „Mit der Strategie zur Stärkung der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen setzt Hessen erneut Maßstäbe. Wir bekennen uns klar zu den Kinderrechten, die bei uns Verfassungsrang haben, und binden junge Menschen früh und umfassend in Entscheidungen ein. Gelebte Kinderrechte fördern Gemeinschaft, Zusammenhalt und Demokratie – und machen Kinder stark für die Zukunft. Hessen bleibt Vorreiter, indem wir Kinder und Jugendliche nicht nur schützen, sondern ihnen auch eine Stimme geben. Nur durch echte Beteiligung von jungen Menschen können wir eine Gesellschaft gestalten, in der sich alle Generationen gleichermaßen wohlfühlen.“

Kinder und Jugendliche sollen künftig verstärkt auch in komplexere Entscheidungen eingebunden werden und ihre Perspektive einbringen können. Die Kinderrechte, die schon seit Jahren in der hessischen Landesverfassung verankert sind, werden dadurch verstärkt. Um die Teilhabe junger Menschen zu verstetigen, setzt Hessen auf mehrere Säulen: Unter anderem werden das Landesaktionsprogramm Partizipation fortgeführt, gemeinsam mit dem Landtag weiter der HOP!-Landesjugendkongress angeboten und die Enquetekommission Jugendbeteiligung unterstützt. So sollen Kinder von klein auf Demokratie erfahren und lernen, was es heißt, Verantwortung für andere zu übernehmen.

Maßnahmenpaket für die Stadt Bad Vilbel und den Wetteraukreis

Unter der Dachmarke #deinehrenamt fördert die Landesregierung ehrenamtliches Engagement in ganz Hessen. Im Wetteraukreis wurde mit 120.000 Euro der Aufbau eines „Koordinierungszentrums für bürgerschaftliches Engagement“ ermöglicht. Darüber hinaus wirken 87 ausgebildete Engagement-Lotsen sowie 
15 Freiwilligenmanager durch landesweite Qualifizierungsangebote in der Region. Über das Projekt „Starkes Dorf“ erhielten 28 Initiativen in der Wetterau mehr als 110.000 Euro, um Begegnungsorte vor Ort zu erhalten oder neu zu schaffen.

Seit 2022 gibt es einen Di@-Lotsen-Stützpunkt in Rosbach v. d. H., seit Mai 2025 auch in Bad Nauheim sowie Kefenrod, Hirzenhain und Gedern. Im Rahmen des 11+1-Programms der Landesregierung wurde zudem ein Pauschalvertrag abgeschlossen, der ehrenamtlich tätige Organisationen von GEMA-Gebühren befreit. Im Wetteraukreis haben bereits 56 Vereine mit insgesamt 70 Veranstaltungen davon profitiert.

Die Leitstelle des Wetteraukreises beeindruckt durch moderne Technik – und großes Engagement. Auch für einen sicheren Hessentag in Bad Vilbel hat sie hohe Bedeutung. In unerwarteten Katastrophen- und Gefahrensituationen zählt jede Sekunde. Ein funktionierendes Warnsystem kann dann Leben retten. Die Anforderungen an die Leitstellen sind in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Das liegt vor allem an der zunehmenden Zahl an Bränden, Stromausfällen und Fluten. In der Leitstelle Wetterau werden jedes Jahr rund 
40.000 Rettungsdienst-Einsätze und rund 2.500 Feuerwehreinsätze bearbeitet. Für die Sicherheit der Bürger stellen sich die Mitarbeiter jeden Tag den Herausforderungen ihrer Arbeit. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes rund um die Uhr im Einsatz. 

Bad Vilbel ist der Sitz der Informationstechnik-Stelle der hessischen Justiz („IT-Stelle“), die im Jahr 2012 gegründet worden ist und zum Hessischen Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat gehört. Mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Bad Vilbel und den Außenstellen Kassel und Weiterstadt betreut sie als Landesoberbehörde landesweit rund 17.000 Arbeitsplätze und führt die hessische Justiz in die digitalisierte Arbeitswelt. Außerdem wird in der IT-Stelle in einer eigenen Abteilung die „Gemeinsame elektronische Überwachungsstelle der Länder“ (GÜL) geführt, in der Hessen auf Basis eines Staatsvertrages für alle Bundesländer tätig wird und im gesamten Bundesgebiet die Überwachung der elektronischen Fußfessel sicherstellt.

Die Henry-Benrath-Schule in Friedberg zeigt, wie Gesundheitsförderung im Schulalltag gelingt. Eine vom Land eingesetzte Schulgesundheitsfachkraft begleitet rund 900 Schülerinnen und Schüler – mit Fokus auf Ernährung, Hygiene und Selbstfürsorge. In der „Koch-Werkstatt“ lernen Kinder der fünften und sechsten Klassen, gesunde Mahlzeiten zuzubereiten. Trinkwasserspender ergänzen das Konzept. Als eine der ersten Schulen in Hessen vermittelt die Schule zudem Wiederbelebung im Unterricht. Unterstützt von Partnern im Wetteraukreis stärkt sie so Gesundheitsbewusstsein und Sicherheit – über die Schule hinaus. Das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen setzt landesweit an 50 Schulen Gesundheitsfachkräfte ein, um den Schulalltag gesund zu gestalten und Schülerinnen und Schüler individuell zu unterstützen.

Die Hessische Landesregierung fördert die Lese- und Sprachkompetenzen von Kindern und Jugendlichen auch in Bad Vilbel. Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels hat die Stadtbibliothek Bad Vilbel mit dem Hauptpreis des Hessischen Leseförderpreises ausgezeichnet. Gewürdigt werden die Sommerleseclubs „#allthecomicsinsummer“ und „#bookedforsummer“, in denen junge Menschen verschiedene Bücher-Genres entdecken. Die Leseförderpreis-Jury überzeugte der niedrigschwellige Zugang und das umfangreiche und kreative Programm rund um Comics und New-Adult-Literatur. Und auch die Keltenwelt am Glauberg hat den Nachwuchs im Blick und eine eigene Akademie zur Fort- und Weiterbildung sowie zur Zertifizierung von Ehrenamtlichen gegründet. Im Zentrum stehen die „Keltenwelt-Botschafterinnen und -botschafter“, die als geschulte Imageträger das Museum in der Region repräsentieren.

Das Hessische Digitalministerium fördert seit 2020 innovative Digitalisierungsprojekte in Kommunen, um Hessen smart zu machen. Dafür stehen im Landeshaushalt jährlich 15,5 Millionen Euro für das Programm „Starke Heimat Hessen“ zur Verfügung. Im Wetteraukreis wird daraus unter anderem ein „Smart Region Hub“ in Bad Nauheim gefördert, der als Ort der Ideen, des Austauschs und der Zusammenarbeit für Kommunen dient. Zudem sind in Bad Nauheim zahlreiche Sensoren installiert und auf einer urbanen Datenplattform verknüpft worden, um unter anderem die Straßenreinigung und Abfallentsorgung bedarfsgerechter zu steuern. Zudem entwickelt der Landkreis gemeinsam mit dem Landkreis Darmstadt-Dieburg eine offene kommunale Datenplattform zur Digitalisierung und Analyse von Sozialdaten. Dadurch sollen soziale Bedarfe früher erkannt und entsprechend passgenauer gegengesteuert werden.

Der Schutz und das Wohlergehen von Kindern sind für die hessische Landesregierung von höchster Bedeutung und bilden das Fundament einer zukunftsfähigen Gesellschaft. Aus diesem Grund wurde der Kinderschutzbeauftragte, angesiedelt im Hessischen Familienministerium, berufen, um die fachübergreifende und ressortübergreifende Zusammenarbeit im Kinderschutz gezielt zu koordinieren und zu vertiefen. Auch im Rahmen des Pakts für Gesundheit setzt sich das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege mit Nachdruck dafür ein, die Kinder- und Jugendmedizin noch stärker in den Fokus zu rücken, um die Sensibilisierung für die besonderen Bedürfnisse der jungen Generation zu fördern. Ziel ist es, gemeinsam einen Aktionsplan zu entwickeln, der Prävention, Gesundheitsförderung sowie eine flächendeckende medizinische Versorgung miteinander verbindet. Dadurch soll eine dauerhafte Verbesserung in der Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen erzielt werden und somit die Grundlage für eine gesunde und starke Zukunft gelegt werden.